Feuer und Asche: 2-tägiges Vulkanabenteuer am Acatenango & Fuego in Guatemala
- Rebecca
- 18. Nov. 2024
- 7 Min. Lesezeit
Guatemala – ein Land, das von atemberaubender Vielfalt nur so strotzt. Für uns war jedoch eines ganz klar das absolute Highlight: die Vulkane! Mit insgesamt 33 Vulkanen, von denen drei dauerhaft aktiv sind – Fuego, Pacaya und Santiaguito – schlägt hier das Abenteurerherz höher. Und das Beste? Vom benachbarten Acatenango aus kann man den Fuego hautnah erleben. Kein Zweifel, diese Tour mussten wir einfach mitmachen.
Der Trip selbst erstreckt sich über zwei Tage und ist alles andere als ein Spaziergang. Die Wanderung fordert Körper und Geist heraus, und oben wird es richtig kalt. Doch sobald wir das Basecamp erreichten und den Blick auf den regelmäßig ausbrechenden Fuego genießen konnten, war der ganze Schweiß sofort vergessen. Der Anblick auf einen der aktivsten Vulkane weltweit – eines der beeindruckendsten Erlebnisse, die wir je hatten.

Unsere Tour zum Vulkan Acatenango
Tag 1 – Aufstieg zum Basecamp
Der Morgen begann gegen 9:00 Uhr, als wir mit einem Shuttle von unserem Hotel abgeholt wurden. Bevor es richtig losging, legten wir noch einen kurzen Zwischenstopp ein, um uns mit wärmender Kleidung – Jacken, Mützen und Handschuhen – einzudecken. Oben in den Höhenlagen wird es kalt, und falls man nicht alles dabeihat, kann man hier das Nötigste ausleihen. Zusätzlich erhielten wir je drei Liter Wasser und unser Mittagessen für den Tag – alles Dinge, die wir selbst tragen mussten.
Der Bus brachte uns schließlich nach La Soledad, dem Startpunkt von Barco Expeditions auf 2.570 Höhenmetern. Ab hier begann der Aufstieg. Unser Ziel war das Basecamp in etwa 3.600 Metern Höhe, wo wir die Nacht verbringen sollten. Und dieser Aufstieg hatte es in sich – der erste Abschnitt war gnadenlos steil, der Boden sandig und die dünne Höhenluft erschwerte das Atmen mit jedem Schritt. Die schweren Rucksäcke auf unseren Schultern taten ihr Übriges. Doch mit regelmäßigen Pausen, etwas Durchhaltewillen und viel Motivation bewältigten wir die Herausforderung – Schritt für Schritt.
Nach etwa 1,5 bis 2 Stunden erreichten wir den Eingang des Nationalparks und mussten eine Gebühr von etwa 50 GTQ (circa 6,00 €) zahlen. Danach ging es weiter – erneut steil bergauf für etwa anderthalb Stunden, bis wir unsere wohlverdiente Mittagspause einlegen konnten.
Gestärkt ging es danach weiter. Noch einmal stand uns ein anstrengender, steiler Aufstieg von etwa 1 bis 1,5 Stunden bevor, bis wir den schlimmsten Teil endlich hinter uns hatten. Die letzte Stunde beschrieb unser Guide scherzhaft als „mostly flat“ oder „Guatemalan flat“. Zum Glück war dieser Abschnitt tatsächlich weitgehend flach und angenehm zu laufen. Hier mussten wir noch einmal 50 GTQ bezahlen.
Leider spielte das Wetter nicht mit: Wir wanderten fast die gesamte Zeit durch dichten Nebel, was uns die Aussicht verwehrte und die Anstrengung nicht gerade erleichterte. Doch kurz vor dem Basecamp lichtete sich der Nebel plötzlich, und wir wurden für unsere Mühen belohnt. Der Fuego präsentierte sich in voller Pracht, mit regelmäßigen Eruptionen, die den Himmel erleuchteten – ein atemberaubendes Spektakel, das all die Strapazen schnell vergessen ließ.

Basecamp-Leben & Vulkanspektakel
Im Basecamp angekommen, konnten wir endlich unsere schweren Rucksäcke ablegen und die Aussicht genießen. Gemeinsam mit sechs anderen Mitreisenden teilten wir eine kleine Hütte – zum Glück mussten wir nicht in Zelten übernachten, denn die Kälte war bereits spürbar. Stattdessen entschieden wir uns, die einmalige Aussicht auf den Fuego zu genießen. Jede Eruption war ein Feuerwerk der Natur – leuchtende Lavafontänen und tiefes Grollen erfüllten die Nacht. Es war magisch und wir konnten kaum den Blick abwenden.
Wer noch mehr Abenteuer suchte, hatte die Möglichkeit, eine zusätzliche Tour zum Vulkan Fuego für 200 GTQ (ca. 25 Euro) zu buchen. Die dreistündige Wanderung führt näher an den Vulkan heran, um die Ausbrüche aus nächster Nähe zu erleben. Wir entschieden uns jedoch dagegen und verbrachten Stunden damit, das Naturschauspiel vom Camp aus zu beobachten und unzählige Fotos und Videos zu machen.
Tag 2 – Sonnenaufgang am Acatenango
Die Nacht war unruhig. Die donnernden Eruptionen des Fuego ließen uns kaum zur Ruhe kommen – ein eindringliches Zeugnis der Naturgewalt um uns herum. Für den zweiten Tag war ursprünglich der Aufstieg zum Gipfel des Acatenango geplant, um den Sonnenaufgang von oben zu erleben. Doch die Natur spielte wieder einmal nicht mit: Dichter Nebel hatte sich ausgebreitet, und die Gruppe entschied, die Tour abzusagen.
Stattdessen gönnten wir uns ein wenig zusätzliche Ruhe und erlebten schließlich gegen 5:45 Uhr einen spektakulären Sonnenaufgang direkt vom Camp aus. Der Himmel färbte sich in tiefes Orange und Rosa, und wir waren umgeben von der Silhouette zahlreicher Vulkane, während der Fuego weiterhin in regelmäßigen Abständen seine feurige Show ablieferte. Zum Glück waren wir nicht auf dem Gipfel, denn dort war alles neblig – wir hatten den perfekten Platz, um den Moment zu genießen. Es fühlte sich surreal an. Der Ausblick war die ultimative Belohnung für die Anstrengungen des Vortages.

Abstieg und Rückkehr in die Realität
Der Abstieg zurück nach La Soledad ging deutlich leichter von der Hand. Der lockere Vulkansand ermöglichte es uns, beinahe hinunterzurennen, was den Abstieg zu einer spaßigen und rasanten Erfahrung machte, aber auch rutschig war. Gegen Mittag waren wir bereits wieder in Antigua und ließen das Abenteuer bei einer wohlverdienten Pause im Hotel Revue passieren.
Der Aufstieg zum Acatenango war hart, aber die Erlebnisse, die wir teilen durften und der Anblick des unermüdlichen Fuego machten jede Strapaze lohnenswert.
Start der Tour
Die Touren zum Vulkan Acatenango starten typischerweise in Antigua, Guatemala, einer charmanten Kolonialstadt, die nur etwa eine Stunde Fahrtzeit vom Ausgangspunkt der Wanderung entfernt liegt. Die meisten Touranbieter holen Wanderer direkt von ihren Unterkünften in Antigua ab und bringen sie zum Startpunkt des Treks in La Soledad, einem kleinen Dorf auf etwa 2.570 Metern Höhe. Von dort beginnt die eigentliche Wanderung zum Acatenango.
Schwierigkeitslevel
Die Wanderung auf den Acatenango gilt als anspruchsvoll. Sie erfordert eine gute Kondition, da der Aufstieg über steile und teils sandige Pfade führt. Die Höhenlage (bis zu 3.600 Metern) macht die Tour körperlich herausfordernd, da die Luft dünner ist und die Temperatur stark abkühlen kann. Regelmäßige Pausen und eine gute Vorbereitung sind empfehlenswert, um diese anstrengende, aber unglaublich lohnenswerte Wanderung zu meistern.
Kosten für dieses Erlebnis
Wir haben unsere Tour nicht direkt bei der Firma gebucht, sondern über einen Vermittler, was uns 50 GTQ (ca. 6,00 €) mehr kostete als die Direktbucher. Normalerweise liegt der Preis für die Tour zwischen 250-300 GTQ (ca. 30,00-36,00 €). Zusätzlich fallen zwei Nationalparkgebühren à 50 GTQ an, wodurch sich die Gesamtkosten auf etwa 42,00 bis 48,00 € belaufen. Wer die Wanderung zum Vulkan Fuego noch hinzubucht, zahlt dafür zusätzliche 25,00 €.
Unser Anbieter gehörte zu den preisgünstigeren Optionen – was bedeutete, dass wir auf Luxus verzichten mussten. Das Essen war lecker, die Guides waren freundlich und kompetent, aber die Unterkunft war sehr einfach gehalten, und die Toilette… nun ja, darüber reden wir besser nicht. Aber genau das wollten wir – ein erschwingliches Abenteuer! Und selbst mit mehr Luxus bleibt die Anstrengung des Aufstiegs dieselbe.
Fazit
Der Hike zum Fuego war definitiv eine Herausforderung, aber gleichzeitig auch eines der beeindruckendsten Abenteuer, das wir je erlebt haben. Die Wanderung forderte uns sowohl körperlich als auch mental, doch genau diese Anstrengung machte das Erreichen des Basecamps umso lohnenswerter. Die Aussicht auf den Vulkan, der regelmäßig Lava in die Luft schleuderte, war einfach atemberaubend – ein Spektakel, das uns den Atem raubte.
Mit der richtigen Gruppe, die uns motivierte und die Unterstützung eines großartigen Anbieters, der alles gut organisiert hatte, wurde der Aufstieg zu einem unvergesslichen Erlebnis. Die Guides waren nicht nur erfahren und gut informiert (auch wenn wir kein Spanisch und sie kein Englisch sprachen), sondern sorgten auch dafür, dass wir uns stets sicher fühlten. Das Wetter spielte glücklicherweise mit und ermöglichte uns einige spektakuläre Ausblicke, obwohl wir auch durch Nebel und Regen wanderten.
Für uns war es das ultimative Vulkanerlebnis: Eine Mischung aus Anstrengung, Nervenkitzel und einem ganz besonderen Naturwunder. Wer das Abenteuer liebt und auf der Suche nach einer echten Herausforderung ist, sollte sich diese Tour definitiv nicht entgehen lassen. Es ist ein Erlebnis, das den Abenteuergeist weckt und einen mit einer tiefen Zufriedenheit zurücklässt, die lange anhält.
Packliste
Für eine Wanderung zum Vulkan Fuego solltest du gut vorbereitet sein, da das Wetter sehr wechselhaft sein kann und die Wanderung sowohl körperlich anspruchsvoll ist als auch in großer Höhe stattfindet. Hier ist eine Packliste, die dir hilft, für alle Eventualitäten gerüstet zu sein:
Bekleidung
Wanderstiefel – Stabile, wasserfeste Stiefel, die guten Halt bieten.
Wanderkleidung – Atmungsaktive, schnell trocknende Kleidung (lange Hosen, T-Shirt oder Funktionsshirt).
Funktionsunterwäsche - Für die kalte Nacht hilfreich
Warme Kleidung – Fleecejacke oder eine isolierte Jacke (es kann auf dem Vulkan sehr kalt werden).
Regenjacke – Ein leichter, wasserdichter Regenponcho oder eine Regenjacke, falls das Wetter umschlägt.
Mütze/Beanie – Für den Schutz vor Kälte und Sonne.
Handschuhe – Besonders nützlich, wenn es kälter wird.
Sonnenbrille – Um die Augen vor intensiver Sonne und reflektiertem Licht zu schützen.
Schal oder Buff – Hilfreich gegen den Wind und die Kälte auf den letzten Metern zum Gipfel.
Ausrüstung
Rucksack – Ein kleiner bis mittelgroßer Rucksack (ca. 20-30 L), der bequem zu tragen ist.
Wasserflasche – Mindestens 3 Liter Wasser, wichtig wegen der Höhe und der Anstrengung.
Energie-Snacks – Müsliriegel, Nüsse oder Trockenfrüchte für extra Energie zwischendurch.
Sonnencreme – Hoher Lichtschutzfaktor, da die Sonne auf den Vulkan sehr stark sein kann.
Kamera – Für atemberaubende Fotos vom Vulkan und der Landschaft.
Handy – In wasserdichter Hülle, falls du es als GPS oder für Notfälle nutzen möchtest.
Taschenlampe/Kopflampe – Es könnte nötig sein, in der Dämmerung oder früh am Morgen zu wandern.
Zubehör
Tüten – Zum Aufbewahren von Müll, da Müllentsorgung in Nationalparks oft schwierig ist.
First Aid Kit – Ein kleines Erste-Hilfe-Set mit Pflastern, Schmerzmitteln und Blasenpflastern.
Feuchttücher – Um sich schnell frisch zu machen, falls es keine Waschmöglichkeiten gibt.
Toilettenpapier – Für die Notfälle, falls keine sanitären Einrichtungen vorhanden sind.
Optional (aber nützlich)
Trekkingstöcke – Um den Aufstieg zu erleichtern und die Knie zu entlasten.
Powerbank – Um dein Handy oder andere Geräte unterwegs aufzuladen.
Achte darauf, dass du nur das Nötigste mitnimmst, da du während der Wanderung dein Gepäck selbst tragen musst. Die Grundausstattung sorgt dafür, dass du die Wanderung sowohl sicher als auch angenehm erleben kannst.
Kontaktdaten
Vermittler, da Barco Expeditions keine Telefonnummer hat
+502 3143 8719
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